Dhamma
Dhamma *1[Bearbeiten]
[Pali = Dhamma, Sanskr = Dharma[Bearbeiten]
[Pali = Dhamma, Sanskrit = Dharma] eig. das Tragende, Vertrag, Brauch; Gesetz, Naturgesetz (Die Lehre des Buddha), Recht, Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit; Eigenschaft, Ding, Denkobjekt, Daseinserscheinung. In allen diesen Bedeutungen kommt das Wort in den buddhistischen Texten vor.
Der Kommentar zu Dhamma führt vier Bedeutungen dieses Begriffs an: Tugend (guna), Lehre (desana), Wortlaut (pariyatti), seelenloses Objekt (nissatta). Bei Erklärung von dhamma-patisambhida Patisambhida wird dhamma als Grund oder Bedingung (hetu) erklärt.
Der Dhamma als das von dem Buddha erkannte und verkündete Gesetz ist zusammengefaßt in den sog. 4 Edlen Wahrheiten (sacca). Er bildet eines der 3 Kleinode (ti-ratana) und eine der 10 Betrachtungen (anussati).
Dhamma, als Geist-Objekt (ayatana), mag sein irgend etwas Vergangenes, Gegenwärtiges oder Zukünftiges, Körperliches oder Geistiges, Wirkliches oder Imaginäres, Geschaffenes oder Ungeschaffenes. (sankhara)
Dhamma (Dharma) oder die Lehre
Der Buddhismus ist eine der großen Weltreligionen und doch unterscheidet er sich von den anderen in einem wichtigen Punkt. Es gibt im Buddhismus keinen Gott, den man anbeten könnte, denn der Buddha hat nach der buddhistischen Lehre das Nibbana, auch Nirwana, (Parinibbana) erreicht. Dies ist kein Ort im allgemeinen Sinn, sondern ein geistiger Zustand. Folglich kann der Buddha auch keine Gebete (er-)hören oder gar Einfluss auf diese Welt nehmen.
Es ist insgesamt ein kühnes Unterfangen, den Buddhismus in der gebotenen Kürze darstellen zu wollen. Ungefähr 94 % aller Thai sind Buddhisten. Früher verehrten sie noch Dämonen und viele verschiedene Geister, ihre Religion war ein Zwischending zwischen Animismus und Shivaismus. Doch bald hatten sie die neue Lehre, die durch indische und ceylonesische Mönche nach Südostasien gebracht wurde, übernommen, jedoch ohne die alte aufzugeben. Das ist sicherlich ein Grund dafür, warum es überall noch Geisterhäuschen gibt, warum auch noch Shiva verehrt wird, und warum sich die Thais mit Tätowierungen und Amuletten gegen Dämonen zu schützen suchen. Der Buddhismus scheint streng genommen weniger eine Religion als eine gelebte Weltanschauung zu sein, denn er kennt im Gegensatz zu allen anderen Weltreligionen keinen Gott. Deshalb wird der Stifter Buddha auch nicht angebetet, sondern wegen seiner Lehre verehrt. Was er aber keinesfalls ist: eine Philosophie. Der Buddha versucht nicht, die Welt oder den Menschen zu deuten, das aber ist ein Kernpunkt der Philosophie.
Die Grundlagen des Buddhismus entstammen der hinduistischen Religion, von der z. B. der Begriff des Karma (auch Khamma), des unüberwindbaren kosmischen Gesetzes, übernommen wurde. Kharma meint die Vergeltung aller guten und schlechten Taten, die regelmässig in einem aus Geburt - Tod - Wiedergeburt bestehenden Zyklus belohnt oder gesühnt werden. Dabei zählen gute Taten so viel, dass sie im nächsten Leben mit einer besseren Existenz belohnt werden können. Diesen Zyklus zu durchbrechen und das Parinirwana - das Unendliche, Unbegreifbare, vor allem aber das Stadium des Nicht-mehr-geboren-werden-müssens zu erreichen, ist das Ziel eines jeden gläubigen Buddhisten. Doch selbst von dem Buddha wird berichtet, dass er mehr als 500 Lebenszyklen hinter sich bringen musste, um das Nirwana dann in seinem letzten Zyklus zu erreichen. Die in Thailand mehrheitlich befolgte Religion des Hinayana- bzw. Theravada- Buddhismus (des "kleinen Fahrzeugs") lehrt, dass jeder Mensch ohne Unterstützung diesen Zyklus durchbrechen kann.
Im Unterschied dazu gibt es den Mahayana-Buddhismus, in dem den sogenannten Bodhisattvas eine wichtige Rolle zukommt. Bodhisattvas sind Menschen, die das Stadium der Erleuchtung bereits erlangt haben, jedoch zur Unterstützung anderer Menschen noch (freilich unerkannt) auf der Erde weilen, um ihnen den achtfachen Pfad der Erkenntnis und damit den rechten Weg zur Erleuchtung zu weisen. Mit den Gesetzen des erleuchteten Buddha vermischten sich Elemente des Hinduismus, so z. B. das hinduistische Weltbild. Eine der zahlreichen Darstellungen dieses Weltbildes stammt von König Loei Thai (1299 - 1347). Danach existiert die Welt in einem unendlichen Raum, sie selbst zerfällt in eine sinnliche Welt, in eine der reinen Formen und in eine der nicht greifbaren Dinge. In der sinnlichen Welt findet man die kalten und die warmen Höllen, in der darüberliegenden Welt die Erde, als runde Scheibe mit dem Berg Meru als Zentrum, die von Menschen, Tieren und Geisterwesen bevölkert wird. Als oberste der Welten gilt die der Gottheiten, die sich im Zustand der jahrtausendelangen Meditation befinden und dabei jede Art der körperlich greifbaren Erscheinungsform abgelegt haben. Über diesen drei Welten liegt das Nirwana, das von Menschen nicht beschrieben werden kann, weil es sich jeder Vorstellungskraft entzieht.
Während die reine Lehre des Buddhismus ohne Götter und Gottheiten auskam, entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte mehrere Glaubensrichtungen, die sich der Götter artverwandter Religionen (u. a. des Hinduismus) bedienten. Übernommen wurden so beispielsweise Teile der hinduistischen Mythologie wie die göttliche Trinität Brahma, der Schöpfer des Universums, Shiva, der Gott mit dem unheilverkündenden dritten Auge und gleichzeitig der Zerstörer des Universums, und Vishnu, der Wohltäter und Bewahrer und Erlöser, der Brahmas Schöpfungen und Shivas Zerstörungen im Gleichgewicht hält. Diese drei Götter treten auch in der buddhistischen Religion in den verschiedensten Inkarnationen (= Wiedergeburten) auf, so z. B. Vishnu als Rama, dem Held in dem Epos "Ramakien", der thailändischen Version des altindischen Ramayana" ("Zum Ruhme Ramas"), das nicht weniger als 24 000 vierzeilige Verse umfasst.
Die Seite wurde erstellt von Kurt Singer
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