Religion

Aus Glossar des Buddhismus
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Klärungen und Erklärungen zu Begriffen[Bearbeiten]

Viele große Philosophen haben darüber nachgedacht, was der Sinn des Lebens ist und durch was sich der Sinn ausdrücken kann. In unserem Lebensraum wird mit Religion oft nur das Christentum gemeint, und so wird auch unterschieden in Christen und Nichtchristen. Es tauchen dabei immer wieder vier Hauptfragen auf:

  • Muss man nicht in allen Religionen nach einer Wahrheit suchen, da doch alle Menschen auf der Suche nach dieser Wahrheit sind? Kann nicht jede von ihnen einen Teil der Wahrheit enthalten?
  • Sind alle Religionen falsch oder gibt es die einzig richtige Religion?
  • In dieser Welt lebten auch vor der Entstehung von Religionen viele Menschen. Wo verbringen diese Menschen das Leben, das ihnen durch die Religion nach dem Tode verheissen wurde?
  • Viele Menschen haben noch nie von einer Religion gehört. Sind diese Menschen verloren?

Nicht, dass ich darauf Antworten wüßte. Aber ich informierte mich über alle Punkte, die ich in dieser Abhandlung aufwerfe, und ich schreibe meine subjektive Meinung aus dem, was ich glaube, aus den vielen Informationen gelernt zu haben.

Es existieren die Begriffe "Dhamma" und "Dharma", die ich beide (noch) auf dieser Seite verwende. Ich habe mich entschlossen, nur noch das Wort "Dhamma" zu verwenden, nachdem ich einen deutschen Mönch dazu befragt habe. Er antwortete mir: "Wir verwenden "Dhamma", weil es in Deutschland eine starke und von anderen Richtungen relativ unbeeinträchtigte Tradition des Theravada-Buddhismus gibt, bzw. Menschen, die Suttas lesen. "Dhamma" fühlt sich für uns ganz natürlich an. Aber ich weiß, dass es z.B. in den anglophonen Ländern nicht so ist. Da reden auch Theravada-Mönche oft von "Dharma". Für mich klingt es zu sehr nach Eingeweiden."

Was ist denn eigentlich Religion?[Bearbeiten]

Es gibt keine allgemein anerkannte Definition von Religion, sondern nur verschiedene Versuche der Definition. Grob lassen sich substantialistische und funktionalistische Ansätze unterscheiden. Substantialistische Definitionen versuchen, das Wesen der Religion etwa in ihrem Bezug zum Heiligen, Transzendenten oder Absoluten zu bestimmen.

Das lateinische Wort religio wird von Cicero als sorgfältiges Achthaben und gewissenhafte Pflichterfüllung gegenüber von Göttern angesehen. Im Griechischen entspricht der Ausdruck eusebeia der Gottesfurcht und Frömmigkeit. Das indische Wort dharma (Skrt) oder dhamma (Pali) meint "das, woran man sich zu halten hat", nämlich das Gesetz.

Vielfach erfolgt die Definition aus Sicht einer bestimmten Religion, zum Beispiel von Seiten des Christentums. Eine der berühmtesten und oft zitierten Definitionen von Religion stammt von Friedrich Schleiermacher und lautet: Religion ist „das Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit von Gott“.

Die Definition aus Sicht eines Jesuiten lautet: „Verehrung geistiger, außer und über der sichtbaren Welt stehender persönlicher Wesen, von denen man sich abhängig glaubt und die man irgendwie günstig zu stimmen sucht“.

Ist denn nun der Buddhismus eine Religion?[Bearbeiten]

Diese Antwort hängt mit dem zuvor Geschriebenen zusammen: wie definiert man Religion?

Wenn der Glaube an einen Schöpfergott zur Religion dazu gehört, ist der Buddhismus definitiv keine Religion, denn er kennt einen solchen Gott oder solche Götter nicht.

Wenn es aber bei einer Religion ganz allgemein darum geht, sich mit etwas Höherem in Verbindung zu setzen, das noch außer Reichweite jenseites des eigenen Horizontes liegt, dann ist das Befolgen der Buddhalehre in der Tat eine religiöse Aktivität.

Viele Ansichten und Lehrmeinungen, die heutzutage unter dem Etikett "Buddhismus" angeboten werden, vertreten den Standpunkt, es sei völlig ausreichend, wenn wir uns in unserer Praxis auf das beschränken, was wir schon wissen, sehen,können. In einem solchen Fall ist es durchaus korrekt, den Buddhismus als eine Philosophie, eine Therapie, ein System von Lebensratschlägen oder als ein Wellness-Programm zu betrachten.

Aber wir sollten nicht glauben, dass wir mit einer derart begrenzten Herangehensweise das Ziel erreichen werden, von dem der Buddha gesprochen hat: die völlige Befreiung von allem Leiden!

Wie bereits erwähnt, ist unser gesamtes Erleben, unser Dasein, von einer grundlegenden Unwissenheit oder Blindheit infiziert, die es uns unmöglich macht, unsere Situation so zu erfassen, wie sie wirklich ist. Im Grunde können wir die Buddhalehre nur sehr oberflächlich verstehen, weil sie dem völlig widerspricht, wie wir uns und unseren Platz in der Welt gefühlsmäßig erleben.

Wir stecken in einem Dilemma. Wir haben ein Problem, aber Teil des Problems ist, dass wir das Problem nicht erkennen können. Wir wissen nicht, wo es herkommt und wie es zu lösen ist. Um diesem Dilemma zu entkommen, ist die Ausrichtung auf eine Instanz notwendig, die dem Dilemma nicht mehr unterliegt. Das erfordert ein Abrücken vom Dünkel und der Ansicht, alles selbst meistern zu können, schon Bescheid zu wissen. Die emotionale Grundlage für diese bescheidenere, respektvollere Haltung ist Hingabe.

Das ist kein kriecherisches Gefühl der Minderwertigkeit, sondern eine freudvolle, kraftvolle Zuwendung zu etwas Wertvollem, das uns da in Form der Buddhalehre begegnet ist. Hingabe besteht aus Vertrauen (saddha*), Inspiration (pasada*), Freude (pamojja*) und schafft ein Klima, in dem wir uns auf die Führung durch den Buddha und seine Lehre einlassen können, um unseren Begrenzungen zu entkommen. Hingabe ist der Boden, auf dem auch die Meditationspraxis gedeiht und sich unser Herz leicht sammeln lässt.

Somit steht für mich fest, dass der Buddhismus eine Religion ist.

Welche Religionen gibt es?[Bearbeiten]

Vollständig ist diese Frage nicht zu beantworten, denn es gibt 1000 verschiedene Wege, die Menschen eingeschlagen haben, wenn sie an etwas glauben wollten oder sollten. Allgemein betrachtet man fünf große Weltreligionen, hier der vermutlichen Größe nach bezeichnet.

Das Christentum, etwa 2,3 Milliarden Anhänger[Bearbeiten]

Das Christentum ging aus dem Judentum hervor. Seine Anhänger werden Christen genannt.

Von zentraler Bedeutung für das Christentum ist Jesus von Nazaret, ein jüdischer Wanderprediger, der etwa in den Jahren 28–30 n. Chr. auftrat und in Jerusalem hingerichtet wurde. Seine Jünger erkannten in ihm nach seiner Kreuzigung und Auferstehung den Sohn Gottes und den vom Judentum erwarteten Messias.

Die zahlreichen Konfessionen bzw. Kirchen innerhalb des Christentums lassen sich in fünf Hauptgruppen zusammenfassen: die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen, die protestantischen Kirchen, die anglikanischen Kirchen und die Pfingstbewegung.

Islam (etwa 1,8 Mrd. Anhänger)[Bearbeiten]

Der Islam ist eine monotheistische Religion, die im frühen 7. Jahrhundert n. Chr. in Arabien durch den Mekkaner Mohammed gestiftet wurde. Mit über 1,8 Milliarden [2017] Angehörigen ist der Islam nach dem Christentum heute die Weltreligion mit der zweitgrößten Anhängerzahl.

Hinduismus (etwa 940 Mio. Anhänger)[Bearbeiten]

Der Hinduismus ist mit rund einer Milliarde Anhänger die drittgrößte Religionsgruppe der Erde bzw. eher ein vielgestaltiger Religionskomplex. Seinen Ursprung hat er in Indien. Im Gegensatz zu anderen Religionen gibt es im Hinduismus keinen Religionsstifter, vielmehr entwickelten sich die religiösen Systeme Indiens über einen Zeitraum von ca. 3500 Jahren.

Der Hinduismus vereint in sich mithin grundsätzlich verschiedene Religionen, die sich teilweise mit gemeinsamen Traditionen überlagern und gegenseitig beeinflussen, in heiligen Schriften, Glaubenslehren, der Götterwelt und Ritualen aber Unterschiede aufweisen.

Buddhismus (etwa 460 Mio. Anhänger)[Bearbeiten]

Im Gegensatz zu anderen großen Religionen ist der Buddhismus keine theistische Religion, hat also als sein Zentrum nicht die Verehrung eines allmächtigen Gottes. Vielmehr gründen sich die meisten buddhistischen Lehren auf umfangreiche philosophisch-logische Überlegungen in Verbindung mit Leitlinien der Lebensführung, wie es auch im chinesischen Daoismus und Konfuzianismus der Fall ist.

Aber Sie sind ja hier auf der Site über den Buddhismus und können alles nachlesen.

Judentum (etwa 15 Mio. Anhänger)[Bearbeiten]

Unter Judentum versteht man einerseits die Religion, die Traditionen und Lebensweise, die Philosophie und meist auch die Kulturen der Juden (Judaismus) und andererseits die Gesamtheit der Juden.

Die jüdische Religion ist die älteste monotheistische abrahamitische Religion. Ihre Geschichte existiert seit mehr als 3000 Jahren, in denen sie sich entwickelt hat. Die jüdische Eingottlehre wird als „ethischer Monotheismus“ bezeichnet.

Historisch wird zwischen aschkenasischem, mizrachischem und sephardischem Judentum unterschieden. Seit dem Durchbruch der jüdischen Aufklärung gibt es zusätzlich religiöse Unterteilungen in Reformjudentum, konservatives und orthodoxes Judentum mit verschiedenen Strömungen.

Grundlage des Judentums ist die Tora (hier deutsch „Gesetz“), das sind die fünf Bücher Moses, die den für das Judentum wichtigsten Teil der hebräischen Bibel (Tanach) bilden, sowie die die Tora erläuternden rabbinischen Schriften, die traditionellerweise als „mündliche Tora“ bezeichnet werden.

Tausend[Bearbeiten]

Ich schrieb von 1000 verschiedenen Wegen, und ich bin sicher, dass es mehr als tausend Glaubensmodelle gibt, welche man als Religion bezeichnen kann, wenn wir einer der Definitionen von Religion folgen. Es ist keine Kultur oder Zivilisation bekannt, in der es nicht irgend eine Form von Religion gibt. Ebenso wie die Entstehung des Lebens ist Religion eine Entwicklung, wobei nach dem Glauben an Geister und Mächte ein einfacher Polytheismus entstand. Es geht so weit, dass sich solche Religionen innerhalb von kleinsten Menschengruppen, in Dörfern, Stämmen, Familienbanden eigene Glaubensrichtungen entwickelten. Und so sind es sicher auch mehr als 1000 verschiedene "das, was wir Religion nennen können".

Tragisch ist, dass die Religion, der Glaube an die eigene Religion und die Überzeugung, dass alle anderen Religionen falsch sind, zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten zu Religionskriegen führte.



Die Seite wurde erstellt von Kurt Singer
Zur Erleichterung: hier das Quellenverzeichnis und die Abkürzungen


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